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In die Stille fallen

Was wäre, wenn du einfach abschalten würdest? Keine Online-Kurse, kein eLearning, kein digitaler Input, wie du mit dieser Zeit des Wandels, des Umbruchs, der Unsicherheit umgehen kannst.

 

Was wäre, wenn du einfach still werden würdest? Nach innen lauschen. Warten. Fühlen. Bei dir sein – mit allem, was da ist.

 

Wahrnehmen, wie sich etwas in dir oder unter dir öffnet. Eine Weite, die wohltuend sein kann oder verunsichernd. Was wäre, wenn beides da sein dürfte? Die Sehnsucht nach dieser stillen Weite und die Angst davor? Die Angst vor der Bodenlosigkeit, der Haltlosigkeit, dem Ungewissen, dem Schmerz. Und die Sehnsucht danach. Nach Aufatmen, Anhalten, das Gehaltensein in dieser Weite spüren.

 

Wahrnehmen, wie sich etwas in dir oder unter dir öffnet. Ein dunkler Raum, dessen Helligkeit du spüren kannst. Ein Raum, in den du nicht eintreten musst, denn du bist bereits dort. Du bist schon immer dort, hier, du warst nie fort. Und vielleicht spürst du, hier und heute, zum ersten Mal, dass dies so ist. Dass du nicht weitersuchen musst, du bist schon hier. Verbunden mit dir selbst. Schon immer. Du hast es nur vergessen.

 

Wahrnehmen, wie sich etwas in dir oder unter dir öffnet. Etwas, das nicht zu greifen ist. Die Stille. Sie ist unendlich groß, hat keinen Anfang und kein Ende. Sie atmet, lebt, ist lebendig, als würde in einem harmonischen Ganzen Energien ineinanderfließen, still, ohne Anstrengung, ohne Grenzen. In der Bewegungslosigkeit der Stille diese wunderschöne, sanft fließende Bewegung. In der sanft fließenden Bewegung die heilsame Ruhe, das Ankommen, das Stillwerden.

 

Was wäre, wenn du es dir erlauben könntest, dich in diese Stille hineinfallen zu lassen? Das Rauschen der Welt für einen Augenblick hinter dir zulassen. Dich allmählich – zaghaft, mutig, ängstlich, … mit allem, was gerade da ist – hineinsinken zu lassen in diese lebende, atmende Stille, die ein Teil von dir ist. Und auch du bist ein Teil von ihr.

 

Was wäre, wenn es jetzt nicht in erster Linie darum gehen würde, das Leben online im selben Tempo weiterlaufen zu lassen, da es analog nicht mehr möglich ist? Was wäre, wenn „nach innen gehen“ nicht bedeutet, sich von zuhause aus rund um die Uhr über digitale Medien zu vernetzen?

 

Was wäre, wenn „nach innen gehen“ bedeutet, still zu werden, nach innen zu lauschen, bei dir anzukommen? Endlich DEINE innere Stimme zu hören, deine eigenen Antworten zu finden und deinen dir ureigenen Umgang mit dieser Situation der Krise.

 

Was wäre, wenn es jetzt darauf ankäme, auf deine authentischen Wünsche, Träume und deine Sehnsucht für die Zeit danach zu lauschen? Wie möchtest du dein Leben leben, wie möchtest du arbeiten, wie möchtest du lieben? Was sind DEINE Werte, was ist deine innere Melodie, die du zum großen Ganzen beitragen kannst?

 

Was wäre, wenn du genau deswegen jetzt in diesem Augenblick hier wärst, um diesen Wandel mitzugestalten und deine wahren Gaben, deine Melodie, dein Licht zu zeigen und hinzuzufügen?

 

Und was wäre, wenn du in dieser lebenden, atmenden Stille und im Bei-dir-Sein ein großes Gefühl von Verbundenheit entdecken würdest: verbunden mit dir selbst, mit deinem Körper, anderen Menschen, der Natur, der Welt, dem Kosmos?

 

 

Was wäre, wenn sich jetzt, da das äußere Leben für einen Augenblick – einen Wimpernschlag nur – stillsteht, ein heiliges Zeitfenster für uns öffnet, das uns zuflüstert: „Jetzt ist die Zeit. Lass dich in die Stille fallen. Ohne etwas zu wollen. Mit allem, was gerade da ist. Und schaue, was dann, irgendwann – schnell oder langsam, laut oder leise, vorsichtig oder mutig, Kleines oder Großes – aus der Stille und aus DIR heraus entsteht.“

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Kommentare: 1
  • #1

    Monika (Sonntag, 29 März 2020 20:41)

    Sehr inspirierende Gedanken in wunderbarer poetischer Sprache! Du hast die Aufgabe dieser Zeit verstanden.